Mörder Kaspar Brand (UA)
Eine Oper von
Anno Schreier
Libretto / Bühne / Inszenierung
Philipp J. Neumann
Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf
Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien / Kostüme: Karoline Schreiber / Mitarbeit Bühne: Nicola Minssen / Dramaturgie: Bernhard Loges / Video: Lukas Kretschmer / Mit: James Bobby, Anke Krabbe, Richard Sveda, Maria Kataeva, David Jerusalem, Ovidiu Purcel, Chor der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf / Düsseldorfer Symphoniker
Beste Inszenierung
(Stück nach 1945):
Mörder Kaspar Brand
(Frieder Reininghaus – Deutschland-Radio, Deutschlandfunk, Österreichische Musikzeitschrift /
Christian Wildhagen – FAZ) / Saisonrückblick in „Die Welt“, Oktober 2012)
Fotos: Hans Jörg Michel
Ein Mann führt einen anderen Mann in seinen Keller, um ihn dort von einem Fass edlen Weines kosten zu lassen. Doch in der Tiefe des Gewölbes angelangt, lässt er ihn unter einem Vorwand allein weitergehen und mauert ihn bei lebendigem Leibe ein. „In pace requiescat!“ — sind die letzten Worte der Kurzgeschichte „The Cask of Amontillado“ von Edgar Allan Poe. Die Figurenkonstellation, wesentliche Charaktereigenschaften der beiden Protagonisten und ihre Lebenssituation — der Ich-Erzähler erträgt die Überheblichkeit seines späteren Opfers nicht mehr — bilden den Ausgangspunkt für Philipp J. Neumanns und Anno Schreiers Musiktheater. Mörder Kaspar Brand gibt Einblicke in die Psyche eines Mörders. Die zentrale Frage des Stückes ist jedoch nicht „Wie wird ein Mensch zum Mörder?“, sondern vielmehr „Zu welchem Mensch wird der Mörder?“ Wie verändert sich eine „normale“ Person, nachdem sie das Leben einer anderen vorsätzlich beendet hat?
Der Restaurantbesitzer Kaspar Brand wird in einer außergewöhnlichen Stresssituation zum Mörder. Mord erscheint ihm die einzig logische Konsequenz auf seinen von brennender Eifersucht entfachten Verdacht, sein erfolgreicher Konkurrent Sandelmann und seine Ehefrau Nadja hätten ein Verhältnis miteinander. Die Erregung vor und während der Tat gibt Brand den nötigen Energieschub für den Mord. Doch danach kämpfen Schuldbewusstsein und unterbewusste Schutzmechanismen gegeneinander, der Täter entwickelt eine Art Schutz-Paranoia, entfernt sich innerlich immer weiter von seiner Tat, es entwickelt sich ein „psychedelisches“ Wechselspiel irgendwo zwischen Wahrheit und Trugbild…
„Große Gefühle zwischen Zirkusglanz und Mörderseele“
Westdeutsche Zeitung, Juni 2012
„Bewegende Uraufführung von Anno Schreiers Mörder Kaspar Brand in Düsseldorf. […] Das ist fantastisch und handfest. Gleiches gilt für Neumanns Inszenierung, der als magisches Bild für den zerrütteten Geisteszustand Kaspar Brands eine Zirkusarena nutzt und Bilder von irrlichternder Normalität und bestürzender Wahnsinnigkeit kreiierte.“
Badische Neueste Nachrichten, Juni 2012
„Neumann, der auch als Regisseur und Szenograf der Uraufführung in der ehemaligen Paketpost am Düsseldorfer Hauptbahnhof ist, lässt Schattenspiel, archaische Tiersymbole und einen Pantomimen auffahren und übersetzt geschickt die schnellen Schnitte der Handlung.“
Opernwelt, August 2012
„Ausgezeichnet Neumanns Personenführung in und um das Kreisrund der Arena. […] So darf man den kurzen Abend an der kleinen Spielstätte sehr wohl als gelungenen Einstand desse bezeichnen, was die Deutsche Oper am Rhein als Uraufführungsserie angekündigt hat.“
opernnetz.de, Juni 2012
„Es ist eine grausige, aber durchaus plausible Geschichte, die Librettist Philipp J. Neumann da auftischt. Abgesehen von einigen gestelzten Formulierungen ist eine spannende Opernvorlage entstanden.“
Theater Pur, Juni 2012