Der Mitmacher

Theaterstück von
Friedrich Dürrenmatt

Inszenierung / Bühne
Philipp J. Neumann

Sensemble Theater Augsburg

Darsteller
Heiko Dietz, Dörte Trauzeddel, Birgit Linner

Fotos: Sebastian Seidel

Der Mitmacher heißt Doc: Er ist ein entlassener Biologe und arbeitet als Leichenauflöser für ein Mordsyndikat. Nacheinander landen Vertreter aller Gesellschaftsschichten in seinem Keller und werden recycelt. Die Spirale aus Geldschacherei, Machtgier und Korruption windet sich währenddessen immer höher bis Unterwelt und Staat nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Friedrich Dürrenmatts lakonische Komödie, die Der Spiegel 1973 als „pessimistische Parabel vom Konformismus der Intellektuellen“ bezeichnete, scheint aktueller denn je… „Der Mitmacher“ – eine Fundgrube für Verschwörungstheoretiker und doch in manchen Landen traurige Realität.

„So viel Blut, Sex und Gewalt wie im ‚Mitmachen‘ von Dürrenmatt war selten auf der Sensemble-Bühne – eine mutige Inszenierung […] In der Premiere im Sensemble glänzt ‚Der Mitmacher‘ von Friedrich Dürrenmattmit reduzierten, dafür effektiven Requisiten und schauspielerischer Hochleistung: Drei Darsteller für sieben Figuren. […] Eine Lastenrampe im hinteren Teil der Bühne regelt den Zugang für alle Beteiligten. Im Wechsel purzeln Leichen, Doc, Ann, Cop und Boss aus dem Schacht. Unter der Regie des Leipzigers Philipp J. Neumann steht sie für das Komödiantische in dem schweren Stoff, aber auch für das Drama. Der Schacht ist Bühnenzugang für die Lebenden und die Toten. […] Die Sprache ist knapp, ungehalten, das Stück brutal inszeniert. […] Harte Kontraste zum Geschehen auf der Bühne bringen die eingespielten Boogie-Songs der Andrew Sisters. Zwar hat auch Dürrenmatt sein Stück nicht konstant düster, sondern eher sarkastisch konzipiert, aber die Umsetzung Neumanns in Zusammenarbeit mit den Darstellern setzt eigene, mutige komödiantische Akzente die von den Darstellern überzeugend umgesetzt werden.“

Augsburger Allgemeine, Oktober 2020

„Money is the Root of all Evil!‘ […] Anders als zur Uraufführung 1973 gab es am 9. Oktober schallende Ovationen für die Inszenierung im Sensemble. Mit viel Körperkomik und Unterhaltungswert (insbesondere die Musikauswahl!) schafft es Neumanns Produktion die scharfen Kontraste und lakonischen Dialoge des Stücks in ein ironischeres Licht zu rücken. Das flexible Bühnenbild in Laboroptik sorgt dafür, dass die Charakterwechsel der drei Darsteller*innen in geschmeidigen Übergängen passieren. Eine gewisse optische und inhaltliche Ähnlichkeit zu der popkulturellen Kracher-Serie »Breaking Bad« lässt sich dabei nicht von der Hand weisen. Der kultige Sound von den »Andrew Sisters« rundet die Handlung mit einem ironisch-nostalgischen Charme ab.“

A3 Kultur Augsburg, Oktober 2020

„Das Sensemble Theater begibt sich unter der Regie von Philipp J. Neumann mit Friedrich Dürrenmatts pessimistischer Parabel in die Abgründe des menschlichen Daseins – absurd, sarkastisch, komisch, brutal, manchmal unfassbar und dennoch traurig real.“

Augsburg Journal, November 2020