Das Ende der Schwerkraft (UA)
Theatermonolog von
Philipp J. Neumann
Inszenierung / Bühne
Philipp J. Neumann
Sensemble Theater Augsburg
Darsteller: Heiko Dietz
Klopp ist kein Verschwörungstheoretiker. Im Gegenteil. Er verabscheut diese „Heinis“, wie er sie nennt. Vielleicht, weil seine Frau eine vollblütige Verschwörungsanhängerin war. Vielleicht aber auch, weil all diese Menschen die eigentliche Bedrohung nicht kennen: das Ende der Schwerkraft – und damit die Auslöschung allen Lebens auf der Erde.
Das ist die Apokalypse, von der Klopp überzeugt ist. Und das ist auch das Szenario, auf das sich Klopp in seinem selbstgebauten Bunker vorbereitet. Aber stimmt die Theorie? Und ist er wirklich der Einzige, der Bescheid weiß? Oder steckt auch hier ein Verschwörungskomplott dahinter? Und was hat das alles mit 3956 Schallplatten zu tun? DAS ENDE DER SCHWERKRAFT ist ein bissiger und satirischer Theatermonolog, der aktuelle Themen durch das Periskop der Verschwörungsszene betrachtet.
„Philipp J. Neumanns mitreißendes, ästhetisch herausragendes Werk irritiert durch perfekt platzierte Disruptionen, zugleich fasziniert es in seiner höchst poetischen, vielschichtigen Verschränkung von Text, Inszenierung, Soundtrack und Bühnenbild. Kein Wunder, denn der mehrfach preisgekrönte Leipziger Regisseur ist in sämtlichen Disziplinen zu Hause, will sich jedoch nicht als Universalkünstler im wagnerischen Sinne verstanden wissen: Ihren dramaturgischen Feinschliff erhielten sämtliche Szenen im engen Zusammenspiel mit Heiko Dietz.“
Martina Vodermayer, A3 Kultur, November 2024
„Beklemmende Enge, dumpfe Ängste: das Sensemble bringt „Das Ende der Schwerkraft“ von Philipp J. Neumann erstmals auf die Bühne. Ein Monolog eines Einsamen, herausragend gespielt.“
Daniela Tiggermann, Augsburger Allgemeine, November 2024
„So erweist sich diese Gravitations-Komödie auch als kleine Ehrenrettung all der Sonderlinge, Narren und Neurotiker, die Seismografen der Gesellschaft sind, es aber in Zeiten des Konformismus schwer haben. Fast wundert man sich, dass heute, da immer mehr Menschen auch ökonomisch der Boden unter den Füßen weggezogen wir, in der Realität noch keine „Verschwörungstheoretiker“ auftreten, die ein Ende der Schwerkraft prophezeien. Jedenfalls ist diese Aufführung schwer in Ordnung, und auch wenn das Bühnenbild (Philipp J. Neumann) aus lauter Rohrleitungen besteht, schaut man nicht in die Röhre. Begeisterter Applaus.“
Alexander Altmann, Münchner Merkur, Dezember 2024
„Es ist beunruhigend zu sehen, wie dieser Mensch, der sich vehement dagegen wehrt, Verschwörungstheoretiker zu sein, sich immer tiefer in seine
Anne Fritsch, Abendzeitung München, Dezember 2024
Wahrheiten begibt, alles in deren Dienst stellt. Dieser Klopp ist ein rationaler Mensch, er denkt an alles, berechnet alles. Er glaubt nicht an Reptiloiden, wohl aber an den „Antihafteffekt“. Nur auf den entscheidenden Gedanken kommt er nicht: dass die Katastrophe möglicherweise nicht eintritt. […] Das Unheimliche ist die Gleichzeitigkeit von Erkenntnis und Blindheit, von rationaler Begründung und irrationalen Annahmen. Das Loch, das die Trennung von seiner Frau gerissen hat, hat Klopp mit Aktionismus gefüllt […]“
„Dietz‘ 80-minütige Solo-Darstellung ist einwandfrei und sehr überzeugend. […] Sporadisches Unwohlsein ist hier ein kraftvolles Stilmittel, um die skurrile Abwärtsspirale zu verdeutlichen, in der sich die Gesellschaft am Rande des Geschwurbels befindet.“
Johanna Schmees, Süddeutsche Zeitung, Dezember 2024