Biedermann und die Brandstifter
Theaterstück von
Max Frisch
Inszenierung / Bühne
Philipp J. Neumann
Sensemble Theater Augsburg
Mitwirkende
Winfried Gropper, Johannes Haag, Birgit Linner, Petra Wintersteller
Fotos: Sebastian Seidel
Gottlieb Biedermann – Haarwasserfabrikant, Hauseigentümer, verheiratet und kinderlos. Politisch weder rechts, noch links, irgendwie Mitte, eher konservativ. Knallharter Kapitalist, aber „kein Unmensch“, ein Rechthaber, der sich als Wohltäter sieht, ein Gewissenloser, den sein Gewissen plagt. Also nimmt er zwei Brandstifter in sein Haus auf, obwohl diese von Anfang an erkennen lassen, dass sie es anzünden werden. Er nimmt sie auf, weil „nicht sein kann, was nicht sein darf“.
Das satirische Stück BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER zählt seit seiner Uraufführung 1958 zu den bekanntesten und am meisten inszenierten Dramen Max Frischs. Biedermann – ein zeitloses Exemplar menschlicher Verlogenheit, die angesichts zündelnder politischer und gesellschaftlicher Ränder, angesichts globaler Bedrohungslagen brandaktuell ist. Eine Art muskulöser Realitätsverweigerung, die es sich mit Hollywoodschaukel, Weber-Grill und Prosecco-Kelch auf der DIYTerasse hinterm Reihenhaus bequem gemacht hat. Zuhause ist es behaglich, die Katastrophe findet immer woanders statt …
BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER ist auch heute noch relevant – weil uns die Brandstifter nicht ausgehen. Und die Mitläufer auch nicht.
„Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.“
„Max Frischs ‚Biedermann und die Brandstifter’ wirkt in Augsburg überraschende gegenwärtig. Die Inszenierung im Sensemble Theater zeigt, wie schnell Selbsttäuschung zur Gefahr werden [kann].“
Augsburger Allgemeine Zeitung, November 2025
„Die Premiere von ‚Biedermann und die Brandstifter’ im Sensemble Theater ist ein voller Erfolg und bietet ein unterhaltsames Erlebnis, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt. […] Das satirische Element dieses Stücks ist allen Mitwirkenden auf vielerlei Ebenen gelungen. Auch einige der Merkmale des Sensemble Theaters, der clevere Einsatz multimedialer Requisiten und ein dynamisches Bühnenbild, finden sich in dieser Inszenierung von Philipp J. Neumann wieder. […]
A3 Kultur Augsburg, November 2025
Auch die schauspielerische Leistung bestreitet großartig die schmale Gratwanderung der Satire. […] Sie zeichnen die Diskussion über Revolte und alteingesessene Strukturen, Moral und Klassenunterschiede auf eine packende Art und Weise ab, wie es das Theater besonders gut kann.
Eine empfehlenswerte und zum Nachdenken anregende Inszenierung, denn die Themen Mitläufertum und Selbstjustiz werden heutzutage stetig lauter.