Von Zwergen, Riesen und Kindern (UA)
Kinderoper von
Frank-Steffen Elster
frei nach drei Kunstmärchen von Oscar Wilde
Inszenierung / Bühne / Libretto
Philipp J. Neumann
Gewandhaus zu Leipzig
Ein Auftragswerk des Gewandhauses zu Leipzig / Musikalische Leitung: Frank-Steffen Elster / Kostüme: Karoline Schreiber / Solisten und Chor des GewandhausKinderchores und Jugendchores / Mitglieder des Gewandhausorchesters
Uraufführung am 13. Mai 2017
Fotos: Gert Mothes
1888 und 1891 veröffentlichte Oscar Wilde zwei Sammlungen von Kunstmärchen. Geschrieben hatte sie der irischstämmige Autor für seine beiden Söhne Cyril und Vyvyan. Heute gehören die neun Kunstmärchen neben Werken von Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff zu den bekanntesten ihrer Gattung. Besonders in „Der eigensüchtige Riese“, „Der Geburtstag der Infantin“ und „Der ergebene Freund“ öffnet Oscar Wilde einen ureigenen, phantasievollen Erlebnisraum, der sich ausgesprochen gut als Vorlage für eine Kinderoper eignete. Von Zwergen, Riesen und Kindern verknüpft die drei Geschichten zu einer umgekehrten Fabel um Herzlosigkeit, Selbstsucht, aber auch um Anteilnahme und Liebe. Starke Gefühle, die in Märchen genauso zu finden sind, wie in Kinderzimmern.
An ein Kinderzimmer lässt auch das Bühnenbild der Uraufführung denken, wenn sich aus schlichten, aufeinander gestapelten Pappwürfeln Bäume, Tore, Mauern oder ein Riese erheben. Eine Szenerie wie aus einem Holzbausteinkasten. Einfache Formen, die von kindlicher Vorstellungskraft ergänzt und koloriert werden, so, wie es die Erzählkunst des Hänflings bei seinen Zuhörern, den Tieren und Blumen, vermag. Neben der Stück immanenten Moral (Hänfling: „Prägt nicht das gute Beispiel allein der Lehre Sinn dem Herzen ein?“) darf auch die unterschwellige Aufforderung zum Spiel als Empfehlung ans Publikum verstanden werden – ganz im Sinne Erich Kästners, der 1950 vermerkte: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“
„Philipp Neumann schafft es, aus einer kargen, neutralen visuellen Ausgangssituation des Mendelssohn-Saales im Gewandhaus einfache Bühnenelemente spielerisch immer wieder umzudeuten und märchenhaft zu verwandeln.“
kreuzer, 05/2017
„Neumanns grandiose Idee: Hunderte Kartonwürfel werden zum bewegten Spielmotor. Als Sitzbänke, aufgekurbelt als Zahnräder und als Figuren von Zwerg und Riese.“
Leipziger Volkszeitung, 17. Mai 2017